Im Prinzip kannst Du den Regen, den Du abbekommst in 2 Teile gliedern, den von vorn und den von oben.
Was ich damit meine, ist, daß Du einmal durch Dein Gehen Wasser, das Dir im Weg ist, "verdrängen" mußt (vereinfacht gesehen mit Deiner Vorderseite) - und im anderen Fall durch den Regen stets Wasser von Oben nachgeführt wird, der Deine "Oberseite" trifft.
Angenommen, der Regen würde in der Luft still stehen, dann würdest Du alles Wasser aufsammeln, was in einem Kanal enthalten ist, der durch Deinen Körperumriß und den Weg zum Ziel festgelegt wird. Das gilt aber auch bei fallendem Regen - natürlich unter der Voraussetzung, daß der Regen konstant fällt und keine Windböen, auffrischende Schauer oder kurze Unterbrechungen dazwischenkommen. Diesen Wasseranteil bekommst Du IMMER ab, egal, wie schnell Du bist - da die Regendichte als Konstant angenomen wird.
Wie gesagt, dieser Regenanteil hängt von Deinem Körperumriß ab, gewissermaßen von Deiner VORDERSEITE. Er ist unabhängig von Deiner Geschwindigkeit.
Es kommt hier dann noch ein zweiter Anteil hinzu, nämlich der, der Dich von oben trifft. Dieser trifft quasi Deine Querschnittsfläche - sozusagen Deine OBERSEITE. Für diesen Regenanteil gilt, daß Du umso mehr Wasser abbekommst, je länger Du "im Regen stehst". Da Du, je langsamer Du bist, umso länger dem Regen ausgesetzt wirst, kannst Du diesen Anteil durch Beeilen reduzieren.
Du kannst es Dir modellhaft veranschaulichen, wenn Du Dir einen Quader vorstellst, der mit verschiedenen Geschwindigkeiten durch den Regen geschoben wird. Vom Blickwinkel des Quaders kommt der Regen schräg auf ihn zu, umso flacher, je schneller der Quader bewegt wird.
Er trifft (a) die Vorderseite und (b) die Oberseite.
Der Regenkanal, der von der Vorderseite ausgeht, weist immer das gleiche Volumen auf, während das Volumen des Regenkanals der Oberfläche mit wachsender Quadergeschwindigkeit immer geringer wird.
Langer Rede kurzer Sinn: Wenn es nur um die absolute Wassermenge geht, macht es Sinn, sich zu beeilen.
Warum fühlt man sich dann trotzdem so naß, wenn man schnell durch den Regen gelaufen ist? Weil man PRO ZEITEINHEIT mehr Wasser aufgenommen hat. Witziger Weise kehrt sich hier die Zeitabhängigkeit komplett um. Das, was PRO SEKUNDE auf die OBERSEITE fält, ist konstant, unabhängig von unserer Laufgeschwindigkeit. Die Wassermenge PRO SEKUNDE von vorn ist umso größer, je schneller man ist - würde man in einer Sekunde bis zum Ziel kommen, würde man auch das gesamte Wasser, das einem im Weg ist in dieser Sekunde über sich ergehen lassen müssen.
Von daher ist es die Frage, was Du unter "Naßwerden" verstehst. Geht es Dir um die Gesamtmenge des Wassers, die Dich auf dem Weg trifft, dann beeil Dich. Geht es um die Wassermenge, die Du in jedem Augenblick abbekommst, dann mal immer langsam! Die Optimierung zwischen diesen beiden Punkten ist dann sehr persönlich ;-)